Wie man durch das wenig anziehende Land reist, welches das ursprüngliche Herrschaftsgebiet Friedrichs des Großen bildete – Brandenburg, Pommern und Ostpreußen – mit seinen kümmerlichen Kiefernpflanzungen und sandigen Feldern, könnte man sich vorstellen, man reise durch einen abgelegenen Teil der eurasischen Steppen. In welcher Richtung man auch herausreisen mag, ob nach den Weidewiesen und Buchewäldern Dänemarks hin oder der schwarzen Erde Litauens oder den Weingärten des Rheinlandes, man kommt immer in müheloseres und angenehmeres Land. Die Nachkommen der mittelalterlichen Kolonisten jedoch, die diese “schlechten” Länder bewohnten, haben in der Geschichte unserer westlichen Gesellschaft eine außerordentliche Rolle gespielt. Nicht nur, daß sie im neunzehnten Jahrhundert Deutschland beherrschten und im zwanzigsten die Deutschen in einem anstrengenden Versuch anführten, unsere Gesellschaft mit ihrem Universalstaat zu versehen. Die Preußen lehrten ihre Nachbarn auch, wie auf Sand Getreide gezogen werden kann, indem man ihn mit künstlichem Dünger anreichert, wie man eine ganze Bevölkerung durch ein System von allgemeiner Schulpflicht auf einen Stand beispielloser sozialer Tüchtigkeit und durch ein System von allgemeiner Kranken- und Arbeitslosenversicherung auf einen Stand beispielloser sozialer Sicherheit bringen kann. Wir mögen sie vielleicht nicht leiden, aber wir können nicht leugnen, daß wir von ihnen Wichtiges und Wertvolles gelernt haben.
A.J.Toynbee, A Study of History
This is the fifty-fourth text of one hundred in the chrestomathy. LJ




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