Die orientalische Hauptstadt

An unprepossessing Sunday afternoon, so before taking Figgy out for our second circuit of the city, here is the fiftieth German prose translation from my favourite chrestomathy:

Dort lag sie, sich an beiden Ufern weit ausbreitend, die orientalische Hauptstadt, die bis dahin noch keinen weißen Eroberer erduldet hatte; in weiter Ausdehnung lagen braune Häuser aus Bambus, aus Matten, aus Blättern in einem auf Pflanzstoffe angewiesenen Baustil aus dem Boden and beiden Ufern des schlammigen Flusses entsprungen. Es war erstaunlich sich vorzustellen, daß es meilenweit in diesen menschlichen Behausungen wahrscheinlich kein halbes Dutzend Pfund Nägel gab. Einige dieser Häuser aus Stöcken und Gras, ähnlich den Nesten einer Art von Wassertieren, klammerten sich an die niedrigen Ufer. Andere schienen aus dem Wasser herauszuwachsen; ander wieder schwammen in langen fest geankerten Reihen genau in der Mitte des Stromes. Hier und da in der Ferne türmte sich über dem zusammengepferchten Gedränge niedriger, brauner Dachfirste aufgeschichtetes Mauerwerk auf, ein königlicher Palast, Tempel, prächtig und zerfallen, zerbröckelnd unter dem senkrechten Licht der Sonne, das ungeheuer, überwältigend, fast greifbar war und mit jedem Atemzug durch die Nase in die Brust einzudringen und durch jede Pore der Haut in die Glieder einzusickern schien.

Joseph Conrad, The Shadow Line